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Paso Peruano / Caballo de Paso del Peru / Peruaner

Paso Peruano - der Exot aus Südamerika



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​​​​​​​Geschichte

Nach der Entdeckung Amerikas baute die spanische Krone auf den westindischen Inseln mehrere Gestüte, mit zahlreichen Pferden aus Spanien, auf.
Der spanische Eroberer Francisco Pizarro brachte 1531 die ersten Pferde von dort nach Peru und so legte Kolumbus in der Neuen Welt auch für die peruanischen Pferde den Grundstein. In der spanischen Kolonie, dem Vicekönigreich Peru, entwickelte sich auf der Basis der Zucht der altspanischen und nordafrikanischen Rassen wie Berbern und Andalusiern, die auch nach Puerto Rico, Kuba, Nicaragua, Panama und Jamaika importiert wurden, schließlich seit 1534 das Caballo de Paso del Peru.

Einige Jahrzehnte später ergab sich in Peru durch die optimalen Umweltbedingungen eine so hervorragende Zucht, dass die den Nachimporten aus Spanien weitaus überlegen waren.
Durch die geographische Abgeschlossenheit, die sorgfältige Auslese über fast fünf Jahrhunderte ergab sich die spezielle Gangmechanik absolut 100 % genetisch fixiert und es ist die aussergewöhnliche Rasse des Paso Peruano entstanden.


Zucht

Der Paso Peruano ist heute ein exzellenter Naturtölter. Das Gangzuchtziel ist es, das bequemste Pferd weltweit zu schaffen und dabei den höchsten ökonomischen Bewegungsablauf zu erhalten.
Wenig andere Pferderasse haben so eine extreme Naturtöltveranlagung. Schon die neugeborenen Fohlen zeigen Paso Llano und häufig auch Sobreandando, was bei den peruanischen Züchtern gern als Zeichen der Ursprünglichkeit gesehen wird.

Rassenstandart
Der Paso Peruano ist ein harmonisches mittelgroßes im Quadrat stehendes Pferd mit deutlich ibero-afrikanischen Aussehen. Er ist ein sehr menschbezogener, freundlicher Tölter mit großer Leistungsbereitschaft und nervenstarker Sensibilität.

Brio
Das rassetypische Brio, die aufgerichtete, stolze Haltung, die Eleganz und Ausstrahlung verraten ganz klar die spanische Herkunft. Das sprühende Temperament, begleitet von einer großen Sanftmut ist auch ein unverkennbares Markenzeichen. Brio ist angeboren und nicht anerzogen! Das was etwas wild ausschaut, ist also meistens ein bisschen Show und Arbeitseifer, die Nobleza


Gebäude / Exterieur

Grösse
- angenehme Arbeitsgrösse von 142 – 155 cm

Farbe
- alle Farben erlaubt, möglichst kleine Abzeichen
- Schecken und Albinos von Zucht ausgeschlossen

Kopf
- trocken, edel, mit geradem bis konvexem Profil
- Ohren feine klein spitzig, leicht nach innen gekrümmt
- Augen dunkel, ausdrucksstark und wach
- Nüstern gross und bewegliche
- Maul klein, feinlippig

Langhaar
- volle Mähne und Schweif, ausgeprägt dicht vorhanden
- Behang stark und lang

Hals, Widerrist, Schulter
- klaren Oberlinie, kräftiger, ausreichend langer Hals
- hohe natürliche Aufrichtung, schlankes, biegsames Genick
- lange schräge Schulte, viel Gurtentiefe

Rücken / Kruppe
- mittellanger kräftig bemuskelter Rücken, Rippen gut gewölbt
- starke Lendenpartie, leicht abfallende Kruppe, Schweif tief angesetzt

Gliedmassen
- Beine zierlich aber trotzdem kräftig, gut gewinkelte Sprunggelenke
- alle bemuskelten Beinabschnitte möglichst lang und stark
- untere Abschnitte trocken, kurz und feingliedrig
- für europäische Massstäbe sehr elastische, langer Fesselung
- starke Hankenwinkelung, wichtig zur typischen Gangentwicklung
- Hinterhand meist etwas säbelbeinig
- stark gewinkelte Sprunggelenke als Stoßdämpfer

Hufe
- eher klein, hart, gut geformt


Reiteigenschaften / Gangarten

Im Laufe der Jahrhunderte hat der Paso Peruano eine besondere Gangmechanik entwickelt. Diese Gangart ist in den Genen vererbt und für den Reiter extrem bequem zu reiten. Die Gangarten vom Paso Peruano nennt man zusammenfassend «Piso» und beinhaltet Brio, Termino und Gang.
Das Pferd soll lange Schritte mit grösstmöglichem Raumgriff, dabei im Gegensatz zu vielen anderen Gangpferderassen, wenig Lift also Aktion zeigen.
- Hinterbeine gleitend knapp über Boden
- Sprunggelenk, Vorderwurzelgelenke wie Räder von Lokomotive
- siegeln oder stark übertretend, gibt freie Bewegung in Vorhand
- dabei darf Kruppe in Höhe Schweifansatzes kaum Bewegung zeigen
- starken Winkelungen hilft Hinterhand zu Schub und Tragkraft
- Hinterbeine müssen in Spur der Vorderbeine treten
- Hintergeschirr soll sich möglichst nicht bewegen, keinen Fall seitwärts
- Kruppe möglichst ruhig, muss Tablett mit vollen Gläsern darauf halten

Termino
Typisch beim Peruaner ist der sogenannte Termino. Dieser darf nicht mit dem fehlerhaften "Bügeln" verwechselt werden.
- aus der Schulter heraus seitliches Ausschwingen der Vorhand
- Vorderbeine beim Heben von Schulter ausgehend fliessend seitlich nach außen und mit gutem Raumgriff nach vorn
- kraulende Bewegung, ermöglicht gedämpftes Auffussen
- hilft Takt bei lateralem Fehler

Schritt
- raumgreifend ohne zu eilen, taktklar losgelassen

Trab / Trote
- in Peru nicht gebraucht und geritten
- in Europa zum Teil im Trab trainiert, gymnastiziert

Galope / Galopp
- Galopp im Ursprungsland wenig erwünscht
- gesprungener Dreischlag-Galopp
- leichter Vierschlag-Galopp wird toleriert, gelaufener Galopp

Pasi Trote / Trabtölt
- nicht erwünscht, kann vorkommen

Paso Llano / Castellano
Optimal versammelt sagt man auch den Katzengang «Cateado». Der Paso Llano ist ein lateraler isochroner (gleichzeitig, gleichlang) 4-Takt. Zeitabstand zwischen den einzelnen Hufschlägen ist immer gleich lang (1-2-3-4).
- keine vertikale Hinterhandbewegung
- ganz selten Einbeinstütze
- Paso Llano ist mühelos, raumgreifend und sehr bequem
- Hinterhand tritt im Arbeitstempo weit über
- verschiedene Tempi, verschiedenen Versammlungsgrade

Sobreandando
Diese Gangvariante darf nicht mit dem Huachano / Pass verwechselt werden. Charakteristisch ist ein weiter Raumgriff und weite fließende Bewegungen.
- erster Viertakt nach dem Pass
- nicht isochron sondern lateral verschoben (1-2 -- 3-4)
- Sobreandando ist gewöhnlich schneller als der Paso Llano

Huachando / Passgang
- wird geritten nicht akzeptiert.
- Pass nicht erwünscht


Ausbildung

- 2-3 Jährig Ausbildung an der Hand im Zirkel für die Flexibilität
- 3-4 Jahre Anreiten im Bozal
- 4 Jahre Doppelzügel Bozal und Gebiss
- 5 Jahre Stangengebiss
- traditionelle Flexen der Halsmuskulatur
- Doubling aus dem Westernreiten bekannt
- viel Biegung mit Stellung mit Hinterhand nach aussen


Verwendungsweck Reitweise

Die Tradition der Peruanischen Reitweise hält sich seit Jahrhunderten und ist diesbezüglich wenig anders als im mittelalterlichen spanischen Stil.
- Reitweise orientiert sich am Ausbildungsziel eines super bequemen Arbeits- und Reisepferdes
- Pferd Wohlhabender und Adeliger
- Farm- und Reisepferd um Plantagen abzureiten

Freizeit
- Anspruchsvolles aber ideales Freizeit, Familienpferd
- Wanderreiten, Trekking

Sport
Sport nach PCI / IGV
- Rassetypische Prüfungen, Offene Töltprüfungen

Schau
Paso Peruanos sind auch hervorragende Showpferde. Sie präsentieren sich gerne vor Publikum und wirken in traditioneller peruanischer Montur exotisch und faszinierend, so dass sich kaum ein Zuschauer dieser Ausstrahlung entziehen kann.


Ausrüstung

Peruanisch, Western, Klassisch


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