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Gangpferde der Kontinente

Gerittene Pferde mit lateralen Gangarten sind in Bildern und Skulpturen schon aus der Antike überliefert.
Viertaktgangarten haben sich bis heute auf allen Kontinenten erhalten und werden rassespezifisch und variantenreich geritten. Eine unglaubliche Vielfalt an Gangpferden kennt man weltweit dank heutiger Medien.

Gangpferde werden vorwiegend unter dem Sattel eingesetzt um lange Strecken aufwandlos zu bewältigen. Je mehr natürliche genetisch fixierte Veranlagung des Pferdes vorhanden ist, desto schonender sind die für den Reiter bequemen lateralen Gänge auch für das Pferd.


Afrika kennt die naturtöltenden, unverwüstlichen und unscheinbaren Basutos der Ureinwohner als vielseitig einsetzbare Gebirgspferde.
Von den europäischen Kolonialisten mitgebrachte Burenpferde mobilisieren die südafrikanischen Siedler mit komfortablen Töltern.

Asien nutzt seine riesige Vielfalt an töltenden Gebrauchspferden um unendliche Steppen zu durchqueren. Gulsari der falbe Hengst aus dem Aitmatow Roman ist der bekannteste Rennpasser der Mongolei.
Indien unterhält noch aktuell Tölter in der Kavallerie und Polizei, die Kathiawar’s und Marwari’s.
Die schnellen Tölter und Rennpasser des vorderen Orients sind die heutigen Stars auf Youtube.

In Australien sind nur die in allerneuster Zeit importierten Töltrassen vertreten. Auf den Inselgruppen Ozeaniens leben aber die unterschiedlichsten lateralgängigen Ponys.

Mit der Landnahme von Südamerika durch die Spanier und Portugiesen werden die mitgebrachten Genetten militärisch eingesetzt. Später sind sie im Gebrauch um Plantagen abzureiten und Herden zu begleiten. Die spanische Leichtigkeit und Eleganz spiegelt sich in den über 20 Paso Rassen und weiteren Landschlägen wieder.

In Nordamerika, speziell in den Südstaaten werden Tölter spanischer und englischer Abstammung für die vornehme Art der Fortbewegung gesattelt oder gar eingespannt. Dies ist auch der Styl der extremen amerikanischen Show-Gangpferde Szene.
Im mittleren Westen tölten vorwiegend reiche Farmer, Sheriff’s, Doc’s und Staatsangestellte mit ihren Gangpferden über die Prärie.
Im nördlicheren Teil ist das naturtöltende Bergpferd für die Farmarbeit das ideale Fortbewegungsmittel.
Bei den Vollblütern sind Pacer am Sulky ein finanziell nicht zu unterschätzender Gang-Rennsport.

Erst durch die Erschliessung des Strassennetzes und den Bau von Brücken im mittelalterlichen Europa verdrängen Wagenpferde die töltenden Zelter. Die letzten iberischen Tjeldos und englischen Palfrey’s werden zur Zuchtaufbesserung von Viertaktgangarten aus Spanien und England nach Amerika verschifft.
Hingegen in Island, wo das Pferd bis vor gut hundert Jahren das einzige Transportmittel über unwegsames Gelände und gefährliche Flüsse war, haben sich die lateralen Gangarten in allen Tempi erhalten.


Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gewinnen, dank der modernen Freizeitreiterei, die bequemen Gangpferde in Europa wieder stark an Bedeutung. Mit dem Islandpferd als Pionier haben sie sich auch im Sport rassenspeziefisch bis zur höchsten Stufe der Europa- und Weltmeisterschaften etabliert.