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Gangpferde Ausbildung

Skala der Ausbildung

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Gangpferdereiterei stark entwickelt und vorwiegend im Islandpferdesport von der Freizeitreiterei bis zum Weltmeisterschaftsniveau etabliert. 

Seit 2008 gibt es in der Schweiz die berufliche Grundbildung zur «EFZ Pferdefachperson Gangpferdereiten». Der weitere Berufsweg führt über die höhere Berufsprüfung zum «Spezialisten» und anschliessend zum «Experten» im Gangpferdereiten, welches einem Hochschulabschluss gleichgestellt ist.

Diese Berufsausbildung im Gangpferdereiten gilt in "Anlehnung an das klassische Reiten". Somit ist die klassische Skala der Ausbildung auch für die Gangpferdeausbildung als Leitfaden massgebend. 

Da Gangpferde nicht nur über die bekannten Grundgänge Schritt – Trab – Galopp verfügen, ist die Sachlage auf Grund dessen etwas komplizierter. Im Gegensatz zum mitteleuropäischen dreigängigen Pferd hat das Gangpferd, auf der Höhe von Trab, noch ein bis zwei weitere Gänge zur Verfügung, die unterschiedlichsten Varianten von Viertaktgang / Tölt und je nach Rasse noch Rennpass.


1. Gewöhnungsphase

Verfügt das auszubildende dreigängige Pferd über wenig oder keine Lateralveranlagung (Tölt / Pass), so kann die klassische Skala der Ausbildung 1:1 angewendet werden.

Ist es hingegen mit viel genetisch vererbtem Viertakt-Gangpotenzial ausgestattet, kann je nach Gangverteilung und Verwendungszweck die Anwendungsreihenfolge in der Gewöhnungsphase etwas variieren.

Bei stark lateralveranlagten Pferden besteht nämlich die Schwierigkeit mangels Trab- und Galoppsicherheit oder der unausgeglichenen Losgelassenheit und Spannung, den fehlerfreien Tölt im Gleichgewicht zu halten. Dies benötigt einen geübten und erfahrenen Gangtrainer, der die Vielfalt der angebotenen Gangtendenzen entsprechend den rassespezifischen Töltvarianten erkennen und fördern kann. Denn nebst Charakter und Rittigkeit bestimmt meist die Töltqualität den Wert des Pferdes.

Für das, mehrheitlich im Basisbereich verwendete Gangpferd wird sich die Ausbildung vorwiegend in Takt und Losgelassenheit und ggf. bis zur Anlehnung bewegen. Wichtig für das Freizeitreiten ist aber dabei die Auswahl des geeigneten Gangpferdes, das in Richtung Naturtölt- oder Fünfgangveranlagung tendiert.

Auf dieser Grundausbildungsstufe kann sich der Freizeitreiter mit einem gut im Gleichgewicht befindlichen «flexiblen Grundsitz» über das angepasste Tempo, entsprechend der erforderlicher Energie und der Bodenbeschaffenheit die benötigte Balance im Tölt erhalten und zwischen den anderen vorhandenen Gangarten auspendeln.

Bei der Weiterbildung in den darauffolgenden Skala Stufen muss sich natürlich auch der Reiter auf dieses Niveau einbringen können.

  

2. Entwicklung der Schubkraft

Für die Verwendung im ambitionierten Freizeitreiten wird sich die Ausbildungsskala für Tempovarianzen, Haltung und Ausdruck beim Töltreiten und auch den Grundgangarten in den Bereich der Losgelassenheit und Anlehnung bis ansatzweise zum Schwung in Richtung Geraderichtung steigern.

Dies fordert einige Gangerfahrung und ein Pferd mit gefestigten Grundgängen oder genügend Tölt.

Für ein erstklassiges Rennpasspferd kann diese Stufe bei guter Durchlässigkeit auch ohne weiteres als erreichtes Ziel der Ausbildung angenommen werden. Rennpasser brauchen neben einer guten Rittigkeit vor allem gewaltige Schubkraft um beim «Aus dem Galopp in den Pass legen» mit der Hinterhand optimal abstossen zu können.

  

3. Entwicklung der Tragkraft

Für den anspruchsvollen oder sogar sportorientierten Gangreiter ist das Training mit Anlehnung, Schwung und Geraderichtung bis hin zur, im Gangpferdebereich nur ansatzweise benötigten, Versammlung unumgänglich.